Luft für einen langen Atem

1. Luft, die dich bewegt

Im Gegensatz zur Homöopathie, wo Gleiches mit Gleichem behandelt wird, geht Ayurveda in den meisten Fällen antagonistisch, also entgegengesetzt vor. Wenn du zu viel Luft- Vata Winde in dir trägst, z.B. durch Blähungen oder Gedankenunruhe, stelle dich nicht in den Sturm. Riskiere nicht davon zu fliegen, sondern suche die Erde bzw. Erdung, die dir Halt gibt.

Die mehr oder weniger großen Dosha Verschiebungen (Bioenergien in Dysbalance) deines Dosha Ur- oder Ist- Zustandes, lösen komplexe Reaktionen aus. Auf körperlicher, seelisch emotionaler und geistiger Ebene kommt es durch Überschuss oder Mangel zu einer gravierenden Abweichung.

Vikriti benennt damit ein Krankheitsrisiko aufgrund des Ungleichgewichtes, wenn zu viel Vata u.a. dafür sorgt, dass diese Menschen ständig auf dem Sprung sind. Sie stressen, sind schnell und wuselig, überfordern ihre Zeitgenossen, aber häufig damit auch sich selbst. Erdung sorgt hier für Entschleunigung und Bewusstheit, z.B. durch gezielte Atempausen oder Alltagssequenzen von Meditation. „Ich selbst habe damit gelernt, meinen auf Hochtouren laufenden Motor regelmäßig in den Leerlauf zu bringen.“

Dank Ayurveda unterstützt z.B. Pranayama, den Atem zu kontrollieren und nicht einfach nur Nichts zu tun, sondern etwas beherrscht, langsam und bewusst zu leben. Um das höhere Selbst zu entdecken und einen erweiterten Bewusstseinszustand zu erlangen, musst du nicht erst erleuchtet sein. Es reicht, wenn du herausfindest, was dich beflügelt und dir Auftrieb verleiht. Dann lebst du im Einklang mit deiner Natur.

Ich beschreibe dazu gern das Bild eines Heißluftballons. Du bist der Pilot im Korb, deine Flamme ist die Pitta Energie und die Kraft zum Aufstieg Vata. Finde heraus, was in den Sandsäcken ist, die dich ausbremsen oder am Boden halten und reguliere Kapha bewusst. Wenn der Autopilot so selten wie möglich übernimmt, gelingt dir einfach SEIN.
Sind die Doshas in Balance, gibt es nichts, was mich runterzieht. Im Einklang mit meinen Bedürfnissen fühlt sich das beseelt an. In diesen Phasen ist es leicht Luftschlösser zu bauen. Der Kopf ist frei und Angst pausiert.

Sobald Vata- Überschuss deine Gedanken kreisen lässt, du in der Vergangenheit anhaftest und vergleichst, machst du dir das Leben schwer. Wenn du dich andauernd mit deiner Zukunft auseinandersetzt, wird es beschwerlich, denn den einzigen Zeitzustand, den du wirklich gestalten und beeinflussen kannst, ist der jetzige. Bevor die Puste schwindet und im Sinne eines leeren verklebten Luftballons die Luft ausgeht, bietet Ayurveda auf allen Persönlichkeitsebenen einen „Gastank“ an.

Physisch stabilisierst du dich durch Atemübungen, die vor allem Kohlendioxid eliminieren. Psychisch, indem du dir die Freiheit gibst, zu reframen- du deutest Erfahrungen ins Positive um, wodurch Fehler zu Helfern werden. Als Partner deiner Seele transformierst du Unsichtbares, wie Prana oder Aura in spürbare Energieschübe, einem Windstoß gleich.
Gemeinsam lernst du in den Ayurvedaberatungen, die Ganzheit von Körper, Geist und Seele zu betanken, wohl wissentlich, dass ein zu viel ebenso zur Explosion führen kann, wie ein zu wenig zur Selbsteinengung.

2. Luft für mehr Leichtigkeit

Ich bin selten außer Puste oder sprachlos, aber schnell beim Reden und voller Power. Dabei wäre es wichtig, Atman, den Lebenshauch und in der ayurvedischen Philosophie, den Atem oder Prana wohl dosiert zu nutzen. Wechselatmung regeneriert z.B. mit statischen Atempausen, in denen die Luft angehalten wird. Durch Feuer (Kontraktion) – oder Blasebalgatmung (Bhastrika) wird Vata hingegen dynamisch ausgestoßen und in Verbindung mit dem Element Äther Energie freigesetzt. Der Organismus gewinnt wieder Freiraum.

Emotional brauchen Vata Menschen aufgrund ihrer hohen Empfindsamkeit viel Schutz. So wie die trockene Haut viel Pflege benötigt, ist es für die sensible dünne Innenhaut wichtig Irritationen zu vermeiden und sich schädigenden Einflüssen zu entziehen. Ätherische Öle Casida https://casida.com/de/aromatherapie/ ermöglichen z.B. auf der feinstofflichen Ebene den Übergang zwischen Blut- und Nervensystem über die Blut- Hirnschranke.

„Die Dosis macht das Gift“, gilt im Ayurveda, denn bereits wenige Tropfen der Essenz, können Stimmungsveränder-ungen auslösen. Eingerieben, eingeatmet oder eingenommen, das Immunsystem der Ursprungspflanze sorgt für Frische und macht Luft. Aufgrund der offenen Art, die Welt kreativ zu gestalten und ihr neugierig zu begegnen, sind Vata Typen auf geistiger Ebene experimentierfreudig.

„Nimms leicht, mach dir`s nicht so schwer! Gilt auch im Bereich der Massagetechniken– ob mit Silikonschröpfern oder Kräuterwickeln, oder über die Klopfmassage- ich leite mit einer Vielfalt von Methoden zur Selbstbehandlung an. Mit der Meridian Klopftechnik wird Unruhe beseitigt und Leichtigkeit des Seins erlebbar.

3. Luft als Lebendig Macher

Gelingt die spirituelle Anbindung zu Ritualen, die mit der Natur verbinden, sind z.B. Waldbaden, Animal- Yoga oder schamanische Riten, wie Schwitzhütte oder Kakaozeremonie ausgleichende Methoden. Alles was für mehr Schlaf und Ruhe sorgt, den Geist entlastet und den Stoffwechsel verlangsamt, schafft Harmonie.

Doch gerade dieses Harmoniestreben macht es Vata- Menschen schwer, beweglich in ihren Ansichten zu bleiben. Sie neigen eher zur Flucht oder Rückzug, statt sich Luft zu verschaffen. Das Unsichtbare in Konflikten sichtbar zu machen, und das Unfassbare auszusprechen, fällt ihnen schwer. Teil meiner Ayurvedaberatung ist es daher verschiedene Medien, wie Bilder, Fantasiereisen, Wünsche und Träume zu entdecken, womit mein Gegenüber auszudrücken vermag, was ihn beflügelt.

Wir transformieren, was Loslassen, Abheben oder sich leer machen bedeuten kann. Der Perspektivwechsel, gedanklich, emotional und körperlich im leeren Raum zu sein, erleichtert und macht schwerelos. Was sich wie im Himmel anfühlt, hat viel mit Prägungen und dem inneren Kind zu tun, was häufig angetrieben und nervös ist. Der innere Frieden kehrt ein, wenn Vata besänftigt wird.

Glaubenssätze, die sich durch Erziehung und Reifung einprägten, werden ebenso hinterfragt, wie die Sinnhaftigkeit oder Lebensaufgabe in Familie und Beruf. „Werde, der Held in deiner Welt oder sei die Heldin, die dir gefällt!“, sind das Motto für all das, was für Größe und Ausdehnung sorgt. Die Funktion nach dem Prinzip der Bewegung, soll Ausdeh-nung nach Innen und Außen bewirken. „Die Freiheit nehm` ich mir, entspricht dabei dem gesundheitsfördernden Endziel, denn nur wer loslässt, hat Kopf und Hände frei.“

Doch Vorsicht: Wer für alles offen ist, kann ja wohl nicht ganz dicht sein! Beweglich sein, ist nur so lang gesund, wie es zwar Grenzen erweitert, aber nicht überstrapaziert. So wie der zu volle Bauch schmerzt und Geräusche produziert, platzt einem der zu volle Kopf bzw. der Kragen, wenn Gedachtes nicht aussortiert wird.