1. Feuer und Doshas
Pitta, Kraft die in einem prima Klima Leben schafft, es aber auch über lange Zeit zerstört, ist nicht nur körperlich in der Mitte. Alles, was deinem Bauchgefühl entspricht, puscht und verleiht Auftrieb. Wenn dein Inneres allerdings rebelliert und du „Bauchschmerzen“ bei einer Entscheidung fühlst, kann es dich runterziehen.
Ob Pitta ein Zündstoff ist, der zu Entzündungen führt, hängt u.a. vom Mikrobiom, deinem Milieu im Darm ab. Dort wirkt eine heiße Verdauung wie ein Brandbeschleuniger mit Hunger und Durst. Wir ermitteln gemeinsam, wo und wie Auf- und Wahrgenommenes verarbeitet wird.
Ziel meiner Gesundheitsberatung ist es daher, zu unterscheiden, was der singuläre Typ (d.h. das Dosha Pitta herrscht vor) an Ritualen integrieren sollte, um nicht auszubrennen. Menschen, die für ihre Ziele „durchs Feuer gehen und als sympathischer Hitzkopf auch gern mal übertreiben“ sollen weniger Anheizen.
Aufgeben gibt’s nicht, aber Abkühlung und Abnahme des Perfektionismus können wichtige Inhalte sein. Ebenso Entschleunigung und Achtsamkeitstraining, was im gesamten Kursangebot im Kontrast Reich inklusive ist. Ob Yoga oder Meditation, feuriges Pilates oder Ausdauersport, wie Marathonlaufen, Schwimmen oder Rad fahren, es geht immer um Balance. Wer findet, was ihn mäßigt, kann durch regelmäßige Hobbys seinen Akku beständig geladen halten. Der Feueralarm bleibt aus!
Für duale Typen, (Mischtypen) die bereits eine Mischung zu gleichen Anteilen erleben, ist das Ziel, den Körper weiterhin optimal mit Pitta zu versorgen, dass sein Agni (Verdauungsfeuer) trotz Schwankungen im Jahres- und Lebenslauf stabil bleibt. Jeder Mensch erlebt Phasen, in denen er abkühlt, ihm Prioritäten wertlos erscheinen und er ohne Begleitung nur mit halber Kraft weiterlebt. Wir finden Kraftspender, wie „Feueratmung“, Blasebalg- die „Bhastrika Atmung“ oder eine Bewegungsart, die anfeuert.
In Kombination mit Kapha, dem Element Erde oder Vata, dem Element Luft hängen körperliche Anpassungsfähigkeit und mentale Veränderbarkeit entsprechend der genetischen Anlagen von deren Verhältnis ab.
Das Bild von einem Lagerfeuer eignet sich hier zum Vergleich. Ist in der Glut noch rotes Glühen sichtbar, kann nachgelegt werden. Agni droht weder mit zu viel Kapha- Anteil zu ersticken, es geht aber auch nicht aus, weil zu starker Wind erkaltet.
Gleichzeitig ist der „Tridosha- Typ“ der Gesündeste, weil es nicht am Erdanteil fehlt, denn der ist Basis und Sättigungsanteil. Andererseits mangelt es auch nicht an Sauerstoff, der so wichtig für die rückstandslose Verbrennung vor dem Ausgehen d es Feuers ist.
2. Feuer als Energielieferant
Wer weiß, wofür er brennt, wo seine Leidenschaft liegt und wie er sich auf- statt verheizen kann, glüht, wie ein heißes Eisen, das man Schmieden kann. In meinen Präventionskursen spielen Resilienz und Stressmanagement daher immer eine entscheidende Rolle. Auch in der Gesundheitsberatung sind Flexibilität und Veränderungswille langfristige Ziele.
Mit Faszientraining, individuellen Aerialtuch Yogastunden, Autogenem Training oder Progressiver Muskelrelaxation für Gruppen lade ich ein „Finde die Art, die dein Herz erwärmt!“ Im Rahmen der Yogatherapie im Eins zu Eins Kontext nehmen wir uns noch mehr Zeit, Energiespender und Energieräuber zu identifizieren.
Spender sind z.B. über Lebensmittel Mahlzeiten, die uns nähren. Der Pitta Typ erfährt über „To do`s, dass er regelmäßig und rechtzeitig, selbst Rohkost und mittlere Mengen gut vertragen kann. Er sollte allerdings scharfe Speisen oder salzig Gewürztes vermeiden. Zutaten mit dem Rasa (Geschmack) herb, bitter und süß verdaut er jedoch gut.
Saure, trockene und in Öl Gebratenes, generell fettiges Essen gehört zu den „NO go`s“. Genügend Zeit durch Schlaf, um die überschüssige Energie zu verteilen, Pausen in denen das Feuer nicht angeschürt wird und Stille, z.B. durch Rückzug in Meditation, sind Präventionsmaßnahmen. Sobald Dysbalancen den Körper belasten, treten Symptome ebenso stark auf, wie die Persönlichkeit sonst als stark und belastbar gilt.
Da Pitta Typen als Grenzgänger und extremherausfordernde Mitmenschen Konflikten nicht aus dem Weg gehen, steckt in Beziehungen das Risiko der „schwarzen Löcher“. Toxische Bindungen und kritische Lebensereignisse werden ebenfalls voller Leidenschaft erlebt. Teil meiner Ayurvedaberatung ist es daher immer, Ressourcen zu ermitteln und die Lebenssituation systemisch zu betrachten.
Getreu dem Pinguinprinzip, stellen wir die „weißen“ Persönlichkeitsanteile als hellstrahlende Stärken heraus. Mit „Orange“ finden wir Alleinstellungsmerkmale, d.h. Charakterenergien, im Ayurveda Trigunas genannt, um Denken und Handeln so zu beeinflussen, dass wenig Schwarz, also Schwächen des Pinguins zum Vorschein kommen.
Nach dem Prinzip der Klarheit (Sattva) werden Lebensziele, wie Bestimmung oder Berufung transparent herausgearbeitet. Nach dem Prinzip der Aktivität oder Dynamik (Rajas) beschäftigen wir uns mit dominanten Verhaltensmustern und der Ausstrahlung bzw. dem Auftreten im sozialen Umfeld. Nicht weniger bedeutsam ist das Prinzip der Passivität (Tamas), um sich bewusst zu entscheiden, welchen Versuchungen (Sucht, Trieb, Anfeuern) nicht mehr nachgegeben werden soll.
Selbstliebe praktizieren und Annahmen von dem was ist, sind Voraussetzung für Menschen mit Pitta- Überschuss oder Mangel. Beide sind gefährdet, lernen ihre Feuerstelle gut zu bewachen und werden Hüter ihrer Wärmequellen.
3. Feuer und Rauch als Brauch
Einen Großteil meiner Ayurvedainsel stellt außerhalb der Yogamatte Park, Wiese, Baum oder SUP Board dar. In Verbindung mit den anderen Elementen regt Bewegung zu Land, in der Luft oder auf dem Wasser optimal das Verdauungsfeuer an und ist eine Grundvoraussetzung für einen aktiven Stoffwechsel. Vorzugsweise wirken Sonnenschein und die in Wechselwirkung stehenden Elemente für eine gesunde Strahlkraft und dynamische Abläufe.
Sich mit der Natur zu verbinden, elementare Erfahrungen, wie z.B. mit Feuerritualen oder einer „Schwitzhütte“ zu machen ist eher schamanisches Brauchtum. Im Ayurveda gibt es jedoch viele Schnittmengen, immer dann, wenn die Kraft des Feuers der Transformation dient. Die sichtbar gewordene Energie im Außen löst unsichtbare im Inneren aus.
Im Ayurveda reguliert Räucherwerk den Urzustand, d.h. wer von Natur aus dazu neigt, immer wieder Nervenkitzel zu suchen oder auf natürliche Art Grenzen zu erweitern, dessen Prakriti (angeborene Basisenergie) wird durch „Brennmaterial“ besänftigt.
Heilpflanzen, Harze oder Duftöle regulieren starke Emotionen und besänftigen den Geist, besonders wenn Vikriti (gegenwärtig vorherrschende Bioenergie) für Unruhe sorgt. Ob Räucherzeremonie, ein Kräuterdampfbad (Svedana) oder Wannenbad mit pflanzlichen Extrakten, Pitta anregend wirken Feuer und Flamme verjüngend und reinigend.
Ein Ölguss im Kräuterteig, der auf schmerzenden Stellen im Bereich Rücken oder Brustkorb geformt wird, um das darin gegossene heiße Öl zu halten, wirkt ebenfalls durch Wärme heilsam.